Sommer 2016

Antonín Dvořák (1841 – 1904)
Romanze f-moll op.11 für Violine und Streicher
Pablo de Sarasate (1844 – 1908) Zigeunerweisen op.20 für Violine und Streicher
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Serenata notturna D-Dur KV 239
Ermanno Wolf-Ferrari (1876 – 1944) Serenade Es-Dur für Streicher

 

Solist: Wolfgang Mertes, Violine
Leitung: Helmut Haag

Konzerttermine:
Samstag, 25. Juni 2016, 20.00 Uhr, Großer Sendesaal Funkhaus Halberg
Sonntag, 26. Juni 2016, 16.00 Uhr, Christuskirche St. Ingbert - Mitte

Presse


Virtuose Darbietungen auf der Violine

Förderverein für Kirchenmusik an der Martin-Luther-Kirche und an der Christuskirche in St. Ingbert hatte zur Sommerserenade eingeladen


Eine Sommerserenade mit dem Geiger Wolfgang Mertes und dem Collegium Instrumentale Saarbrücken stand in der St. Ingberter Christuskirche an. Das Publikum erwartete dabei ein hochklassiges Konzert-Erlebnis.

Der Förderverein für Kirchenmusik an der Martin-Luther-Kirche und an der Christuskirche in St. Ingbert hatte in seinem vierten Konzert zu einer Sommerserenade mit dem Geiger Wolfgang Mertes und dem Collegium Instrumentale Saarbrücken unter der Leitung von Helmut Haag in die Christuskirche eingeladen. Bis auf den letzten Platz gefüllt, bot die Kirche in ihrer lichten Helligkeit und mit ihrer sehr guten Akustik den idealen Raum für die Kompositionen, die Solist und Orchester darboten. Mit warmem noblen Geigenton spielte Wolfgang Mertes den Solopart in Dvoráks Romanze f-moll op.11, inniglich das wiederkehrende melancholische Thema, mit Verve den etwas bewegteren Mittelteil, wunderbar zart ausklingend den Schluss, immer in bestem Einvernehmen mit dem aufmerksam begleitenden Orchester. Seine virtuosen Fähigkeiten konnte Wolfgang Mertes dann in Pablo de Sarasates bekannten Zigeunerweisen op.20 unter Beweis stellen. Den Geigenvirtuosen des 19. Jahrhunderts dienten ihre Kompositionen, wie Helmut Haag moderierend erläuterte, in erster Linie zur Darstellung ihrer technischen Fähigkeiten auf dem Instrument. So hat auch Sarasate in seine Zigeunerweisen alles hineingepackt, was auf der Geige spieltechnisch möglich war. Wolfgang Mertes bewältigte diese mit stupender Technik, verstand es aber auch, das folkloristische Kolorit der Musik packend darzustellen, und fand zu unglaublich leisen Tönen und Momenten, bevor das Stück mit einem hinreißenden Czardas endete. Der begeisterte Beifall des Publikums verlangte nach mehr.

Wolfgang Mertes, der heute zu der Elite des 'Crossover' zählt, zeigte eine weitere Facette seines Könnens und musizierte als Zugabe,vom Orchester begleitet, „Oblivion“, einen Tango von Astor Piazolla. Der zweite Teil des Programms gehörte dann dem Collegium Instrumentale Saarbrücken, einem auf fast professionellem Niveau musizierendem Streichorchester, das seit Jahren die Programme des Fördervereins für Kirchenmusik mit seinen Konzerten bereichert.

Ein flotter Eingangsmarsch

Mozarts Serenata notturna D-Dur KV 239, ein ideales Stück für eine Sommerserenade, wurde frisch musiziert. Das Solistenquartett, rekrutiert aus dem Orchester, stand im wahrsten Sinne des Wortes dem mit einer Pauke verstärkten Tuttiorchester gegenüber. Nach einem flotten Eingangsmarsch und einem tänzerischen Menuett mit fein musiziertem Trio der Solisten, bot das abschließende Rondo einige Überraschungen. Wie zu Mozarts Zeit üblich, das Werk war für den Fasching 1776 komponiert, wurden die Fermaten zu kleinen Improvisationen der Solisten genutzt. Herrlich der Griff der Bratschistin in die Saiten des Kontrabasses, um dieKadenz des Spielers zu beenden! Oder wer hätte vermutet, dass sich auf die berühmten Takte aus Haydns Sinfonie mit dem Paukenschlag Mozarts Kleine Nachtmusik musizieren lässt. Auch der Dirigent griff aktiv ein und bewies dabei schauspielerisches Talent. Ein Paukensolo beendete das musikalische Treiben, das zu viel Heiterkeit bei der Zuhörerschaft führte.

Zum Ausklang zeigte das Orchester noch einmal sein ganzes Können in der Serenade Es-Dur des erst siebzehnjährigen Ermanno Wolf-Ferrari aus dem Jahr 1893. Hier spürte man die schon lange bestehende künstlerische Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Helmut Haag. Breit gespannt die dynamische Bandbreite, wunderbar die leisen Pianostellen im Allegro des ersten Satzes, die abrupten Tempowechsel und Aufbrüche bis hin zum klangvollen Fortissimo des Andante, das witzige Presto und die abschließende große Fuge, in der der junge Komponist sein ganzes Können zeigte. All das wurde auf hohem Niveau musiziert. Für den begeisterten Applaus des Publikums bedankte sich das Collegium Instrumentale mit der Pizzicato-Polka von Johann Strauß. Der passende Ausklang in einen schönen Sommerabend. .


Saarbrücker Zeitung, 2.Juli.2016

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